B-Roll-Aufnahmen – Was bedeutet das und wie filmt man B-Roll?

B-Roll-Aufnahmen Timelape einer Straße mit zwei Fahrbahnen

B-Roll - Was bedeutet das?

Der Begriff B-Roll bzw. B-Roll-Aufnahmen stammt aus der Zeit des Films, als man tatsächlich noch mit mehreren Filmrollen gearbeitet hat. Auf der A-Roll befanden sich die Hauptaufnahmen (z. B. ein Interview), die das Geschehen bzw. die Erzählung des Videos darstellten. Auf der B-Roll waren ergänzende, untermalende Aufnahmen für den Zwischenschnitt zu finden. Heutzutage werden natürlich fast alle Videoproduktionen digital und ohne echte Filmrollen geschnitten, doch der Begriff hat sich weiterhin etabliert.

In diesem Artikel geht es darum, wie man B-Roll-Aufnahmen filmt und welchen stilistischen sowie praktischen Nutzen sie haben.

B-Roll Aufnahme einer Meereswelle
B-Roll Zeitlupenaufnahme eines Kolibris im Flug

Wenn ein Video zu wenig oder gar keine B-Roll-Aufnahmen enthält, wird es schnell langweilig. Gleiches gilt, wenn sich viele der enthaltenen Szenen ähneln. Deshalb gilt beim Filmen von B-Roll grundsätzlich: mehr ist mehr. Je mehr Szenen und verschiedene Perspektiven man eingefangen hat, desto mehr Möglichkeiten bieten sich im Schnitt. Und so wird im Endeffekt auch das Gesamtwerk abwechslungsreicher und ansprechender.

Wenn man also genügend Zeit, Akkulaufzeit und Speicherplatz zur Verfügung hat, sollte man im Zweifelsfall lieber noch eine Perspektive mehr aufnehmen. Im Schnitt festzustellen, dass eine zusätzliche Aufnahme schöner gewesen wäre, ist ärgerlich. Dies heißt aber nicht, dass man für ein Video von wenigen Minuten Laufzeit stundenlang B-Roll drehen sollte. Wichtiger ist es, sich im Vorfeld einen Drehplan bzw. eine Shotlist zu erstellen. So kann man ganz gezielt die vorher festgelegten Aufnahmen abarbeiten. Im Anschluss kann man dann gegebenenfalls noch ein paar zusätzliche, spontane B-Roll-Aufnahmen einfangen, um auf der sicheren Seite zu sein.

Wofür verwendet man B-Roll-Aufnahmen?

Der ästhetische Zugewinn

Ein Video, das nur aus A-Roll-Aufnahmen besteht, wäre schnell langweilig. Häufig würde es nur durchgängig eine sprechende Person, eine bestimmte Handlung oder Situation zeigen. Erst die B-Roll-Aufnahmen machen das Video optisch spannend. In der Regel zeigt die B-Roll Szenen, die Details deutlich machen – wie z. B. kreative Kameraperspektiven oder atmosphärische Aufnahmen, um dem Video eine spezifische Stimmung zu verleihen. Durch diese Aufnahmen wird das Video verständlicher, anschaulicher und emotional packender für den Zuschauer.

Der praktische Zweck

Zudem erfüllt die B-Roll neben der ästhetischen auch eine ganz praktische Rolle im Schnitt. Denn die Szenen der B-Roll können über die A-Roll gelegt werden, wenn etwas überdeckt bzw. kaschiert werden soll. Gibt es z. B. bei einem Interview einen Versprecher, einen Textaussetzer, einen kleinen Huster oder Ähnliches, kann man eine B-Roll-Aufnahme darüberlegen. In der Tonspur wird die störende Stelle entfernt, sodass der Film für den Zuschauer nahtlos weitergeht. Ebenso kann B-Roll verwendet werden, um zwei Abschnitte der A-Roll zu verknüpfen.

Will man zum Beispiel nur den Anfang und das Ende eines Interviews verwenden, kann man in die Schnittstelle eine oder mehrere B-Roll-Aufnahmen legen. Die beiden A-Roll-Abschnitte gehen in diesem Fall meist nicht direkt inhaltlich ineinander über, insbesondere natürlich, wenn über ein ganz neues Thema gesprochen wird. Die B-Roll-Szenen fungieren hier also als Puffer, um den Themenwechsel nicht zu abrupt wirken zu lassen. B-Roll-Szenen werden in der Regel ohne Tonaufnahme gedreht, da man sie über die Tonspur der A-Roll legt und/oder mit Musik bzw. Soundeffekten untermalt.

Wie filmt man gute B-Roll-Aufnahmen?

Hier gibt es natürlich kein Patentrezept, die einzige Regel lautet: sei kreativ! Da der Ton der B-Roll-Aufnahmen in der Regel nicht verwendet wird, kann man sich noch mehr auf die Auswahl frischer, eindrucksvoller und ausgefallener Perspektiven fokussieren.

B-Roll Aufnahme eines Schweißers bei der Arbeit
Menschen auf einer Straßenkreuzung bei Sonnenuntergang

Hier eine Auswahl der gängigsten Stilmittel:

 Zeitlupe / Slow Motion

Um das Gefilmte auch verlangsamt völlig ruckelfrei abspielen zu können, muss man in einer höheren Framerate filmen. Je schneller die zu filmende Bewegung ist, desto höher sollte die Framerate gewählt werden. Denn je höher die Framerate, desto stärker kann das Videomaterial im Editing verlangsamt werden. Bei einer niedrigen Framerate führt eine starke Verlangsamung dazu, dass die Wiedergabe ruckelt bzw. keine flüssige Bildfolge mehr erfolgt. Der Flügelschlag eines Kolibris oder eine auflodernde Flamme sehen aber erst bei starker Verlangsamung besonders interessant aus. Hier empfiehlt es sich, die Framerate so hoch wie möglich zu wählen, also 120 fps oder höher (wenn es die Kamera zulässt).

Die meisten menschlichen Bewegungen (Gehbewegungen, Alltags- oder Gesprächsszenen) sehen dagegen bei starker Verlangsamung meist eher merkwürdig aus. Hier sind in der Regel auch 60 fps ausreichend. Eine Aufnahme mit 60 fps kann man problemlos noch mindestens um die Hälfte verlangsamen, wenn man das Video in 24, 25 oder 30 fps rendern möchte.

Einige aktuelle Kameras bieten die Wahl zwischen 120 fps in Full HD-Auflösung und 60 fps in 4K-Auflösung. Wenn das Material extrem stark verlangsamt werden soll (80 % Verlangsamung oder mehr), sollte man die geringere Auflösung zugunsten der höheren Framerate in Kauf nehmen. Bei einer leichten Zeitlupe (30, 40 oder 50 % Verlangsamung) bringt die höhere Framerate keinen allzu großen Nutzen. Hier sollte man besser in 4K filmen.

B-Roll-Aufnahmen von buddhistischen Mönchen die beim Gebet mit gefalteten Händen sitzen
Drohnenaufnahme eines Resorts im Dschungel

Stabile, wackelfreie B-Roll-Aufnahmen

Filmt man mit einer hohen Framerate und verlangsamt das Material, sieht das Bild automatisch wackelfreier und stabiler aus. Filmt man z. B. mit 120 fps und verlangsamt es um 80 %, hat man immer noch flüssig laufende, elegante 24 Bilder pro Sekunde. Eine Verringerung der Geschwindigkeit um 80 % hat zudem zur Folge, dass abrupte Kamerabewegungen nicht mehr anähernd so abrupt aussehen. Es reicht bei 120 fps schon eine einzige Sekunde, in der man die Kamera stillgehalten hat, um daraus einen schönen, ruhigen Shot von 5 Sekunden zu erhalten. Filmt man in Slow Motion, braucht man also nicht unbedingt einen Gimbal oder eine andere physische Bildstabilisierung, um tolle Aufnahmen zu erzeugen. Ein wenig nachträgliche, digitale Bildstabilisierung im Schnittprogramm trägt dazu ihren Teil bei. In Premiere Pro lässt sich die Stabilisierung über den Warp Stabilizer (Verkrümmungsstabilisierung) bei Slow-Motion-Aufnahmen besonders gut anwenden.

Gimbal / Steadycam verwenden

Slow-Motion-Aufnahmen sehen meist dann am besten aus, wenn viel Bewegung im Spiel ist. Am besten kommt das Material zur Geltung, wenn sich sowohl die Kamera als auch das gefilmte Objekt bewegen. Slow-Motion-Aufnahmen zeigen Details, die man in realer Geschwindigkeit nie so intensiv wahrnehmen kann. Bei der Verfolgung eines bewegten Objektes kann natürlich der Einsatz eines Gimbals oder einer Steadycam sinnvoll sein. Bewegt sich das Objekt jedoch sehr schnell, erfordert dies einiges an Übung – besonders, wenn man mit einem solchen Gerät schnelle Schwenks durchführen muss, um das Objekt nicht aus dem Bild zu verlieren. Durch die Verlangsamung des Materials sehen häufig besonders schnelle Kamerabewegungen gut aus. In Realgeschwindigkeit würden diese möglicherweise zu hektisch erscheinen. Bewegt man die Kamera dagegen sehr langsam und verlangsamt das Material stark, kann dies schnell träge und langweilig wirken.

Auf eine durchgängige Kamerabewegung achten

Hinsichtlich der Kamerabewegungen sollte man auf eine durchgängige Linie achten. Das bedeutet, eine existierende Bewegung sollte in der Anschlussszene stets in dieselbe Richtung fortgeführt werden. Einen Kameraschwenk nach links mit einem direkten Schwenk nach rechts fortzusetzen sieht nicht nur unschön aus, sondern verwirrt den Zuschauer schnell. Als Kameramann bzw. Editor lenkt man das Auge des Zuschauers. Das heißt, man sollte darauf achten, wohin der Blick des Zuschauers in einer Szene gelenkt wird. Diese Blickbewegung sollte sich in der Anschlussszene nicht zu stark verändern müssen.

Eine Ausnahme stellen jedoch Videos im Kampf- oder Actionbereich dar. Hier wird eine Orientierungslosigkeit durch abrupte Richtungswechsel und schnelle Schnitte bewusst eingesetzt. Der Zuschauer erlebt somit die chaotische Dynamik des Geschehens noch intensiver.

Das gefilmte Objekt richtig positionieren

Muss sich der Zuschauer in jeder Szene neu orientieren, wirkt das schnell anstrengend und irritierend. Das Seherlebnis verschlechtert sich dadurch deutlich. Dementsprechend ist es auch hilfreich, darauf zu achten, dass das gefilmte Objekt nicht zu stark im Bild „springt“. Man sollte die Führung der Blickrichtung des Zuschauers nicht aus der Hand geben. Sieht man z. B. einen Vogel in einer Szene groß und links unten im Bild sitzen, in der nächsten ist er nur ganz klein rechts oben auf einem Ast zu erahnen, muss der Zuschauer quasi nach ihm suchen. Dies sollte dringend vermieden werden. Selbiges gilt, wenn eine Person in einer Szene von rechts nach links läuft und in der nächsten Szene in die Gegenrichtung.

Die einander folgenden Kameraeinstellungen sollten hinsichtlich der Bewegungsrichtung und der Platzierung des Objekts im Bild zueinander passen. Damit erzeugt man nahtlose Übergänge und einen angenehmen „Flow“ des Videos. So nimmt man den Zuschauer mit auf eine filmische Reise, und das Video entfaltet seine stärkste Wirkkraft.

Dekorierter und gedeckter Tisch in einem Restaurant

Für abwechslungsreiche B-Roll-Aufnahmen: Die Five-Shot-Methode

Auch für das Filmen von B-Roll-Aufnahmen eignet sich Michael Rosenblums „Five-Shot-Methode“. Sie besagt, dass man beim Filmen stets fünf verschiedene Aufnahmen von mindestens drei Sekunden Länge machen sollte. Somit hat man immer genug Material für den Schnitt und kann das Geschehen verständlich und abwechslungsreich darstellen. Diese fünf Szenen sollten folgende Informationen beinhalten:

1. WO – An welchem Ort spielt das Geschehen? Hier empfiehlt sich eine Weitwinkelaufnahme ohne zu starke Bewegung. Der Zuschauer muss sich orientieren können und die Örtlichkeit bzw. Räumlichkeit zuordnen.

2. WAS – Eine Nahaufnahme einer Handlung, die detailliert zeigt, was getan wird. Mit einem Makro-Objektiv und einer geringen Tiefenschärfe kann man das Geschehen vom Hintergrund abgrenzen. So wird der Fokus noch stärker auf die eigentliche Handlung gelegt.

3. WER – Wer steht in der Szene im Zentrum, wer führt die Handlung aus? Eine Nahaufnahme der Person/des Gesichts bringt uns den Protagonisten näher. Wie bei Punkt 2 funktioniert dies noch eindringlicher, wenn der Hintergrund unscharf ist und nicht ablenkt.

4. WIE – Diese Einstellung bezieht sich ebenfalls auf das WAS, bringt aber auch das WO, WAS und WER zusammen. In dieser Szene wird der Protagonist über die Schulter gefilmt. Alternativ kann dies auch eine POV-Einstellung (Point of View) sein. Dies schafft Nähe zum Charakter, den man filmt. Man sieht das Geschehen aus seiner Perspektive.

5. WOW – Um die Aufnahmen zu komplettieren, fehlt noch etwas Außergewöhnliches, etwas besonders Faszinierendes. Deshalb bezeichnet man die fünfte Aufnahme auch als Wow-Aufnahme. Dies kann eine besondere Kameraperspektive sein, eine Aufnahme mit auffallend schönem Lichteinfall oder ein landschaftlich toller Vorder- oder Hintergrund. Diese Aufnahme sollte Eindruck machen.

B-Roll-Aufnahmen: Handheld oder mit Gimbal?

Einige Filmemacher filmen ihre B-Roll-Aufnahmen überwiegend handheld, d. h. aus der Hand ohne zusätzliche Stabilisierungsgeräte wie Gimbal oder Stativ. Zum einen liegt das daran, dass B-Roll ohnehin häufig in Slow Motion gedreht wird. Dies lässt – wie bereits beschrieben – die Aufnahmen ruhiger wirken. Zum anderen erscheinen Handheld-Aufnahmen organischer und natürlicher als Gimbal-Shots. Die Kamera kann noch schneller auf Bewegungen reagieren und sich an die Bewegungen des gefilmten Objekts anpassen.

Häufig ist es jedoch eine reine Stilfrage, ob man aus der Hand oder mit einem Stabilisator filmt. Bei bestimmten, besonders actionreichen Videos wirken einige natürliche Verwackelungen echter und lebendiger als ein komplett ruhiges Kameragleiten. Filmt man z. B. ein Feuerwehr-Team bei der Arbeit und will Sequenzen einblenden, die die hektische Vorbereitung auf einen Einsatz zeigen, empfiehlt sich eine Handkamera. Filmt man dagegen einen ruhigen See in traumhafter Landschaft, ist eine ruhige Gimbalbewegung das bessere Stilmittel. Handheld-Aufnahmen wirken unmittelbarer und näher, als wäre man live im Geschehen. Gimbal-Aufnahmen dagegen haben tendenziell etwas Kühleres und Distanziertes. Durch die gleitenden Bewegungen wirken sie aber oft epischer und cinematischer. Es muss hier jedoch kein Entweder-oder sein: Auch eine Mischung aus Handheld- und Gimbal-Aufnahmen kann sehr gut funktionieren.

Drohnenaufnahmen bei Filmproduktion Düsseldorf
B-Roll-Aufnahmen einer Drohne in einem Wald

Die Bildkomposition

Gelungene B-Roll-Aufnahmen zeichnen sich natürlich auch durch eine wohlüberlegte, stimmige Bildkomposition aus. Für B-Roll-Aufnahmen sollte man sich Zeit nehmen, um das zu filmende Objekt richtig im Bild zu positionieren. Handelt es sich um einen beweglichen Gegenstand, gilt es, einen passenden Hintergrund zu finden. Bei Personen kann man höflich fragen, ob sie sich an einen anderen Ort begeben können. Beim Filmen von B-Roll muss man nicht alles genau so einfangen, wie es vor einem erscheint. Es ist wichtig, das Geschehen um einen herum, soweit es möglich ist, zu steuern und zu dirigieren, wenn dadurch schönere Bilder entstehen.

Die Lichtsetzung

Neben dem Hintergrund sollte die Positionierung natürlich stets nach dem besten Licht erfolgen. Das natürliche Licht vor Ort sollte genutzt und durch Kunstlicht unterstützt bzw. ergänzt werden. Wenn man den Hintergrund in einer geringen Tiefenschärfe verschwimmen lässt, trägt er wesentlich zur Stimmung des Bildes bei. Dasselbe gilt natürlich für den Vordergrund. Mit einem (unscharfen) Vorder- und Hintergrund erzeugt man Tiefe im Bild, wodurch das Bild plastischer und lebendiger wirkt. Ebenso erreicht man dies durch eine Verlagerung der Schärfe und somit des Fokusses des Zuschauers.

Bewegung ins Bild bringen

Bewegte Aufnahmen sehen grundsätzlich immer etwas spannender aus als statische. Es sei denn, man hat die Bildkomposition so detailliert durchdacht, dass diese nicht durch eine Bewegung „zerstört“ werden soll. Eine Mischung aus bewegten und statischen B-Roll-Aufnahmen ist abwechslungsreicher und wirkt meist sehr stimmig. Die bewegten Bilder sollten allerdings besser nicht die Bewegungsrichtung wechseln. Eine leichte Bewegung in stets dieselbe Richtung erzeugt einen Flow und nimmt den Zuschauer mit auf eine Reise.

Filmt man in 4K oder einer höheren Auflösung und rendert das Video in Full HD, kann man Bewegungen auch noch in der Postproduktion simulieren. Möglich ist hier z. B. ein digitales Hinein- oder Herauszoomen, ein simulierter Kameraschwenk oder eine Kombination dieser beiden Stilmittel. Manche Kameras bieten schon intern solche simulierten Slider- bzw. Stativbewegungen an, was etwas Zeit in der Nachbearbeitung spart.

B-Roll-Aufnahmen von jungem Mann der in die Luft springt beim Mud Masters Weeze
B-Roll-Aufnahmen mehrerer Teilnehmer des Mud Masters Weeze in einem Hinterniss

Autofokus oder manueller Fokus?

Wenn man eine Kamera besitzt, die bei einem präzisen und schnellen Autofokus nicht ihre größten Stärken hat, ist es besser, mit manuellem Fokus zu filmen. Filmt man mit manuellem Fokus aus der Bewegung heraus, sollte man zunächst seine Endposition einnehmen, das Objekt scharfstellen und dann die Bewegung vom jeweiligen Ausgangspunkt aus bis zur exakten Position des Objekts ausführen. Dadurch bewegt man sich und die Kamera sozusagen in die Schärfe hinein. Alternativ kann man das Objekt scharfstellen, wenn man in der Endposition ist, und dann die Bewegung vom Objekt weg ausführen. Lässt man das Video dann in der Postproduktion rückwärts abspielen, hat man denselben Effekt. Dies ist bei menschlichen Bewegungen natürlich in der Regel nicht möglich, da diese rückwärts abgespielt seltsam aussehen. Beim Filmen eines statischen Objekts geht dies jedoch problemlos.

Slider- oder Dolly-Aufnahmen

Für ruhige, wackelfreie Aufnahmen bieten sich neben einem Gimbal auch ein Slider oder Dolly an. Der Slider hat gegenüber dem Gimbal eine noch gleichmäßigere Bewegung. Dies ist vor allem hilfreich, um kleinste Details in Szene zu setzen. Filmt man zum Beispiel ein Uhrwerk oder einen Mikrochip aus nächster Nähe, ist ein Slider das beste Hilfsmittel. Mit Slider-Aufnahmen kann man auch kleinste Details in einer bewegten Aufnahme elegant in Szene setzen.

Timelapse- oder Hyperlapse-Videos als B-Roll-Aufnahmen verwenden

Timelapse-Aufnahmen sind eine Serie von Einzelbildern. Diese werden meist in Intervallen von mehreren Sekunden oder sogar Minuten aufgenommen. Sie werden dann in ein Video integriert und in einer stark beschleunigten Abfolge abgespielt. So lassen sich die Geschehnisse an einem Ort über eine längere Zeit in einer sehr kurzen Zeit darstellen.

Hyperlapse-Aufnahmen sind Timelapse-Aufnahmen, bei denen sich die Kamera über größere Strecken bewegt. Beide Stilmittel sind zeitlos beliebt als B-Roll-Aufnahmen. Sie eignen sich besonders gut, um Landschaften oder Städte in Szene zu setzen.

Berghütte auf einer Blumenwiese bei Sonnenuntergang
B-Roll-Aufnahmen eines Mähdreschers auf einem Feld

B-Roll-Aufnahmen mit Musik und Soundeffekten untermalen

Die Bedeutung von Musik und Soundeffekten ist für ein stimmiges Video absolut essentiell. Sie sollten immer so gewählt werden, dass sie die gewünschte Atmosphäre unterstreichen. Eine gut ausgewählte Musik trägt maßgeblich zur Grundstimmung des Videos bei. Zudem gibt der Takt der Musik den Rhythmus des Schnitts vor. Eine passende Musik fügt sich somit nahtlos in das Gesamtwerk ein. Eine schlecht gewählte Musik kann dagegen die Bilder unfreiwillig komisch wirken lassen, wenn sie nicht zu ihnen passt.

Wählt man einen Musiktitel aus, der etwas ruhiger anfängt und sich dann steigert, kann man eine Spannungskurve aufbauen. Wählt man die B-Roll-Aufnahmen entsprechend dieser Spannungskurve aus, erzählt man schon eine Art von Geschichte. Generell ist eine Musik, die zu wenig auffällt, besser als ein Titel, der zu aufdringlich ist. Wenn man eine Sprecherstimme im Video hat, sollte man darauf achten, die Lautstärke der Musik während des Sprechens zu reduzieren. Nur in den sprachfreien Phasen kann man diese auf höherer Lautstärke einpegeln. Auf Geräusche und Soundeffekte wird bei B-Roll-Aufnahmen oft verzichtet. Die Soundeffekte sollte man dann in der Postproduktion passend auswählen und dezent einstreuen. Dies macht das Filmerlebnis deutlich intensiver und ansprechender.

B-Roll-Aufnahmen auf Stock-Plattformen kaufen

Videoaufnahmen für das B-Roll können auch auf verschiedenen Stock-Footage-Plattformen gekauft werden. Dies empfiehlt sich, wenn man bestimmte Szenen benötigt, die man nicht selbst filmen kann, z. B. von einem weit entfernten Ort. Ebenso, wenn man eine Handlung oder Situation zeigen möchte, die unverhältnismäßig aufwändig zu inszenieren wäre.

Hier ist jedoch Vorsicht geboten. Einige Stock-Footage-Anbieter locken Kunden mit günstigen Startpaketen in teure Abo-Fallen. Bevor man eine solche Seite nutzt, sollte man sich daher ausführlich über deren Reputation und Geschäftsbedingungen im Netz informieren. Wählt man einen seriösen Anbieter und findet passendes Stockmaterial für den Film, kann dies jedoch einen enormen Mehrwert bieten.

B-Roll-Aufnahmen mit KI kreieren

B-Roll aus KI-Videos kann eine praktische und kostengünstige Möglichkeit sein, visuelles Material für Filme oder Videos zu ergänzen. Der größte Vorteil dieser Technologie liegt in der Verfügbarkeit: Innerhalb kurzer Zeit kann man eine Vielzahl an Szenen generieren, ohne auf externes Filmmaterial zurückgreifen oder teure Dreharbeiten organisieren zu müssen. Zudem ermöglicht die KI, spezifische Szenen zu erstellen, die in der realen Welt schwer zu filmen oder nicht zugänglich sind. Der Nachteil von KI-generierten B-Roll-Aufnahmen besteht jedoch darin, dass sie oft weniger authentisch wirken können als real gedrehte Szenen. In manchen Fällen fehlt es der KI an der natürlichen Dynamik und Komplexität, die menschliche Kameraführung und die Interaktion mit realen Objekten bieten. Zudem kann es schwieriger sein, genau die gewünschte Atmosphäre oder Emotionalität zu erzeugen, die mit echten Aufnahmen erzielt werden kann.

Wenn du deine Fähigkeiten im B-Roll Filmen weiter verbessern möchtest, sind die Blackfish Workshops eine großartige Möglichkeit, tiefer in die Materie einzutauchen. In den Workshops lernst du nicht nur technische Feinheiten, sondern auch kreative Ansätze, um mit B-Roll deine Videoproduktionen auf das nächste Level zu heben. Egal, ob du ein Anfänger oder bereits fortgeschritten bist – mit praktischen Übungen und wertvollen Tipps wirst du besser in der Gestaltung von B-Roll-Aufnahmen. Schau dir die Blackfish Video Workshops an und starte deinen nächsten Schritt als Videoproduzent.

In diesem Video wird auch noch einmal gut zusammengefasst, was B-Roll ist und wie man es filmt:

YouTube

By loading the video, you agree to YouTube's privacy policy.
Learn more

Load video

Nach oben scrollen